15. Mai 2011

Haltet den Dieb, Jahn Johannes


SITTENBILD EINER ZUNFT:

Treichl: „Branche hat kaum aus Krise gelernt!“

Diese Wortspende schlägt dem Fass nun wohl endgültig den Boden aus!

Für alle, die nicht sofort wissen, wer das ist:
Es ist der Vorstandvorsitzende von Österreichs größter Bankengruppe.
Jener Herr, der sich vor wenigen Tagen seine Gage und die des Aufsichtsrates in seinem Institut VERDOPPELN ließ! Nun mimt er den Weisen und gibt den „Mahner“, den Verantwortungsvollen, indem er oben angeführtes bei einer Veranstaltung in Salzburg kund tat.

Eine Woche im Leben eines Bankers:
Zunächst seine Gage verdoppeln, dann über die Anderen herziehen.
Frei nach dem Motto: „Haltet den Dieb“, um vom eigenen Tun abzulenken.
Unglaublich aber wahr! Die Unverschämtheit kennt keine Grenze mehr.

Und er gibt weiter zum Besten: „ Ich sehe jetzt eine riesige Gefahr dadurch, dass meine Branche relativ wenig aus der Krise gelernt hat.“

Wie wahr! Und wie genau diese Feststellung auf den zutrifft, der sie so vollmundig ausspricht; anstelle vor der eigenen Türe auszukehren, gibt Herr Treichl das Sittenbild seiner Zunft eindrucksvoll wieder.

Erinnern wir uns: 2,7 Milliarden Euro flossen vom österreichischen Steuerzahler als Rettung in dieses Bankinstitut! Kaum scheint das Schlimmste überwunden, verdoppeln sich der Vorstandsvorsitzende und der Aufsichtsrat ihre Gagen und heute tut der Vorsitzende, der vor Tagen selbst noch seiner Gier erlegen ist, so, als wäre er das weiße Schaf unter Wölfen. Dreister geht es kaum!

Wann endet dieser Wahnsinn, wann melden sich die Politiker zu Wort und schreiten wirkungsvoll zur Tat? Wann gedenken unserer Volksvertreter,
diese Sümpfe trocken zu legen?

Aber Treichl spricht weiter: "Nächste Finanzkrise kommt bereits",
und: „ Es kommt die nächste Krise und sie wird noch ärger sein als die jetzige.“ (O-Ton) Wie wahr!

Doch diese Krise kommt, aufgrund der Gier jener, die an den Schaltstellen der Wirtschaft und Politik sitzen und sich keinen Deut um das Wohlergehen der Menschen scheren – da alles dem eigenen Wohle untergeordnet wird.

Nicht nur die „Branche“ hat daraus nichts gelernt, sondern die einzelnen Direktoren, die Vorstandsvorsitzenden, die Aufsichtsräte, die dieser Branche ein Gesicht geben, sind das wahre Übel – denn deren Gier hat diese Zustände erst geschaffen!

Hier ist die Politik gefragt! Doch was tun die Volksvertreter?

Wie immer: Schweigen!

Und Treichl weiter: „ Unsere Politiker sind zu blöd und zu feig.“

Womit er zweifelsfrei richtig liegt.

Die Treichls dieser Welt sorgen dafür, dass die Welt so ist, wie sie ist.
Und es war zu erwarten, dass sich die Hyänen am Ende des Tages selbst zerfleischen und diese Wortspende bildet den Auftakt dazu
– nachdem es bald keine „Beute“ mehr zu verteilen gibt, da der Finanzcrash Wirklichkeit ist. Und diesen Tag sehne ich herbei!

Mit dieser Beobachtung, teile ich die Verwunderung der Menschen und auch deren Wut, denn es ist wahrlich eine Zeit, in der jede Schamgrenze überschritten wird. Diese Kreaturen leben abgeschottet vom Alltag der Bürger, doch sie greifen durch ihre verheerenden Entscheidungen in deren Leben ein.

Was ist von diesen Platzhaltern in der Politik und Wirtschaft noch zu erwarten?

Ich denke, so manches. Denn fern der Selbstwahrnehmung sind die Varianten für unangemessenes Handeln wahrlich grenzenlos.

Ob zu „blöd“ oder zu „feig“ – für die Menschen macht das keinen Unterschied; sie werden weiterhin an der Nase herumgeführt,
bis das Maß des Erträglichen erreicht ist!

Und da sind wir wohl längst angekommen.

Ihr Jahn J Kassl

Dieser "Kommentar", erging als "Leserbrief" an sämtliche Tageszeitungen und Wochenmagazine in Österreich, Deutschland und der Schweiz.


siehe auch - Jahn Johannes: